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10.07.202007. Reaktionen aus der Bürgerschaft
von
Ulrich Friedrich Koch

Inhalt
  1. Beiträge auf der Homepage der Bürgerinitiative Ortsmitte Bickenbach (Juni 2020)

  2. Leserbriefe im Darmstädter Echo (Juni 2020)

  3. Helmut Erzgräber-Lamm: Offener Brief an Bürgermeister Hennemann und die Fraktionsvorsitzenden von SPD, CDU und FDP vom 1. Juli 2020

  4. Ulrich Friedrich Koch: Es war einmal... (Mai 2020)

  5. Ortrud Ross

  6. Plakate und Newsletter der Bürgerinitiative Ortsmitte Bickenbach (2018)

  7. Helmut Erzgräber-Lamm: 'Die Zerstörung eines Dorfes' (April 2018)

Link zum Archiv I (bis B-Plan-Satzungsbeschluss 2018) oder Archiv II (ab B-Plan-Satzungsbeschluss 2018)





1. Beiträge auf der Homepage der Bürgerinitiative Ortsmitte Bickenbach (Juni 2020):



Bickenbach 2.0 vom 24.06.2020

Masse statt Klasse! vom 26.06.2020

Wer kennt die Planung des Investors? vom 29.06.2020

Innenentwicklung - mit Augenmaß vom 29.06.2020

Bürgerbeteiligung! Eine freche Forderung? vom 30.06.2020





2. Leserbriefe im Darmstädter Echo (Juni 2020)

...können aus urheberrechtlichen Gründen nicht dargestellt werden.




3. Helmut Erzgräber-Lamm: Offener Brief an Bürgermeister Hennemann und die Fraktionsvorsitzenden von SPD, CDU und FDP vom 1. Juli 2020


Der Brief bezieht Stellung zur PLU Ausschusssitzung vom 30.06.2020 sowie den im RIS zur Verfügung gestellten Unterlagen:


"Sehr geehrter Herr Bürgermeister Hennemann,
sehr geehrter Herr Fraktionsvorsitzender Wesp,
sehr geehrter Herr Fraktionsvorsitzender Schmöker,
sehr geehrter Herr Fraktionsvorsitzender Dr. Krug,

in der gestrigen Planungsausschusssitzung wurde das geplante Bauvorhaben in der Ortsmitte von Vertretern des Investors vorgestellt und der auf der Planung aufgebaute Bebauungsplanentwurf.

Von einem der Vertreter des Investors wurde vorgetragen, dass die Gebäudesimulation, welche von der Bürgerinitiative Ortsmitte Bickenbach erstellt und veröffentlicht wurde, falsch sei. Es sei ein Rücksprung nicht dargestellt. Im Verlaufe der Sitzung wurde gegen Ende ein Ansicht gezeigt, womit klar wurde, was der Vertreter des Investors in der Sitzung als fehlendem Rücksprung meinte.

Es geht um einen Rücksprung an 3 Treppenhäusern oberhalb des Erdgeschosses. Wir haben den Rücksprung nun die Simulation eingearbeitet und Ihnen die Aktualisierung der Simulation der E-Mail im Anhang angefügt. Sie werden feststellen, dass sich durch die Rücksprünge an der Baumasse, die eng an der Darmstädter Straße entstehen soll, nichts ändert mit der 4-geschossig hohen Bebauung. Dabei haben wir noch nicht die einmal die Dachaufbauten mit erfasst. Gestern war vorgetragen worden, dass Dachaufbauten bis zu einer Höhe von 2,50m zugelassen werden und gebäudetechnische Anlagen neben Treppenhäusern platziert werden sollen. Und Sie sollten bedenken, dass wir den Bebauungsplanentwurf heranzogen haben, der an der Darmstädter Straße für das 2. und 3. Obergeschoss eine durchgängige Baulinie festsetzt ohne jegliche Rücksprünge. Sollte de Bebauungsplanentwurf so einmal als Satzung beschlossen werden, hätten Sie keine Handhabe, wenn der Investor die gezeigten Rücksprünge nicht realisiert.



Das 3-D Modell wurde auf der Grundlage von Daten zum Bebauungsplanentwurf aus dem Ratsinformationssystem modelliert und in eine aktuelle Fotoaufnahme an entsprechender Stelle nach der Vorgabe des Bebauungsplanentwurfs montiert. Aufgezeigt werden soll die Baumasse, die entstehen soll. Dabei kommt es auf Feinheiten wie einen Rücksprung an einem Treppenhaus nicht an. Massenmodelle werden regelmässig bei Architektenwettbewerben eingesetzt, Baumassen und den Städtebau zu verstehen. Dafür sind Massenmodelle im Maßstab 1:500 ausreichend. Ein Rücksprung an einem Treppenhaus ist in dem Massstab ist kaum wahrnehmbar und auch bedeutungslos, denn ausführlichere Aussagen dazu gehen aus Plänen hervor. Die elektronischen Dateien stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung, wenn im Gegenzug die komplette Entwurfsplanung des Investors mit allen Grundrissen, Schnitten und Ansichten auf dem Ratsinformationssystem der Gemeinde für alle Bürgerinnen und Bürger einsehbar zugänglich gemacht wird.

Zur Zeit wird ein weiteres 3-D Modell erstellt, in dem die nach dem Bebauungsplanentwurf enthaltene zulässige bauliche Ausnutzung mit 2,0 auf dem Grundstück des Investors zu sehen sein wird, demnach die Vollgeschosse mit jeweils einem Nichtvollgeschoss. Das wird ebenfalls maßstabsgerecht in eine Bildaufnahme der Umgebung montiert.

Es wurde ausgeführt, dass eine Mietpreisbindung für 10 Wohnungen dem Investor abgerungen wurde. In dem Städtebaulichen Vertrag ist nachzulesen, dass es 9,90 ¤/m² ohne Nebenkosten sein sollen. Es gab jedoch keine Information, wodurch nachvollzogen werden konnte, dass überprüft wurde, dass damit ein Effekt für Nachfrager mit mittlerem und niedrigem Einkommen erzielt werden kann, da keine Aussagen zum Mietpreisniveau erfolgten. Ich gehe davon aus, dass gegengeprüft wurde, welche Mieten/m² bei Neubauwohnungen mit einem durchschnittlichen Ausbaustandard in Bickenbach heute erzielt und prognostiziert werden zu der geplanten Fertigstellung. Auch wurde leider nicht erwähnt, welche Gegenleistung dem Investor zugesagt wurde für die vereinbarte Mietpreisbindung.

Vorgetragen wurde, dass der Spielplatz die neue Mitte sein soll und deshalb öffentlich nutzbar sein wird und dafür auch Wegrechte eingeräumt werden sollen. Ich gehe davon aus, dass Ihnen die schönen Worte des Investors Ihren Blick nicht dafür verstellen, dass ein Spielplatz wohl nicht als allgemeiner Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger dienen kann, zumal zwischen eng an eng stehenden Gebäuden.

Der Investors spricht von Punkthäusern, die im Innenhof entstehen sollen. Sie lassen sich hoffentlich von dem Begriff nicht täuschen. Es sind tatsächlich Wohnblocks und keine Punkthäuser. Als Punkthäuser werden Gebäude bezeichnet, die clusterartig auf nahezu quadratischem Grundriss entstehen. Das ist hier nicht der Fall.

Ich gehe auch davon aus, dass es Ihnen aufgefallen ist und Sie nachdenklich gemacht hat, daß Sie bis nach Heilbronn fahren mussten, um sich das geplante Doppelparksystem anzuschauen. Ich gehe zudem davon aus, dass Sie sich auch mit der Geräuschentwicklung solcher Systeme beschäftigt haben beim Befahren, dem Öffnen von Toren und dem Auf- und Abfahren der Anlagen und sich damit auseinandergesetzt haben, wie sich das im Verlaufe die Geräusche zu einem Quietschen, Kratzen etc. entwickeln kann durch unterlassene oder unzulängliche Wartung und Instandsetzung. Zumal geplant sein soll, die Großgarage natürlich zu belüften, wodurch sich die Geräusche gut ausbreiten können.

In dem Vortrag des Planers für den Bebauungsplan wurde auf den Hinweis, dass der Ausgangspunkt und Grund für die gesetzliche Ergänzung der Baunutzungsverordnung mit der Kategorie „Urbanes Gebiet“ zur Verbesserung von Nachverdichtungen von bereits städtisch geprägten Gebieten geschaffen wurde, nicht aber für dörfliche oder ländlich geprägte Orte gedacht war, entgegnet, daß es selbst in Frankfurt Gebiete gäbe die als Dorfgebiet nach der Baunutzungsverordnung planungsrechtlich ausgewiesen sind. Das ist denkbar, denn in Frankfurt gibt es tatsächlich Stadtteile, wie Heddernheim, Kalbach und Seckbach, die dörfliche Strukturen aufweisen und planungsrechtlich deshalb Dorfgebiete ausgewiesen haben. Genau eine solche dörfliche Struktur finden wir noch immer in Bickenbach in der Ortsmitte. Ich frage mich daher, wie man dann auf die Idee kommt, eine Kategorie „Urbanes Gebiet“ in Bickenbach auszuweisen. Sie haben sicher auch als Fachausschussmitglieder und Teilnehmer die nicht schlüssigen Ausführungen des Stadtplaners verfolgt und ziehen die richtigen Schlüsse daraus.

Von einem Mitglied des Fachausschusses wurde richtigerweise die Frage nach Standorten für den Müll und Fahrrädern gestellt. Die Antwort des Vertreters des Investors war, dass an den Gebäuden im Außenbereich Plätze vorgesehen seien. Bei 76 Wohneinheiten, einer steigenden Fahrradnutzung und einer auch von der Gemeinde sicher mitgetragenen Form der Mülltrennung aus ökologischen Gründen, müsste Ihnen spätestens im gestrigen Fachausschuss durch die Einlassung des Vertreters des Investors starke Zweifel aufgekommen sein, wo zwischen den eng an eng stehenden Gebäuden ein ausreichender Platz sein soll zwischen Wegen, Zugängen, Terrassen und Gärten für Müllbehältnisse und Fahrräder bei 76 Wohneinheiten.

Sie haben sicher auch im Darmstädter Echo gelesen, dass bei dem vergleichsweise kleinen Bauprojekt auf dem alten Skorberne-Areal von dem Entwickler betont wurde, dass die Warenanlieferung für den Discounter eingehaust wird. In dem Vortrag des Investors wurde erwähnt, dass eine Anlieferungszone auf der Darmstädter Straße eingerichtet werden soll. Ich gehe davon aus, dass Sie das nicht akzeptieren. Es ist reine Entwicklersicht. Mehr zu deren Betrachtungen und der Langlebigkeit der Aussagen möchte ich nicht machen. Sie haben sicher bereits erfahren, dass das Seniorenzentrum am Bahnhof gerade veräußert wurde.

In der Vorstellung des Projektes wurde von dem Vertreter des Investors sogar erwähnt, dass der Flächenverbrauch für eine Tiefgarage zu beachten sei. Tatsächlich dürfen 90 Prozent des Grundstücks lt. Bebauungsplan unterbaut werden. Es ist sicher deutlich geworden in den Ausführungen, dass eine eingeschossige Tiefgarage weniger kostet als etwa eine 2-geschossige. Entscheidend ist, und damit haben Sie sich und Ihre Fraktionskolleginnen und Kollegen in dem Fachausschuß sicher beschäftigt, dass eine 2-geschossige Tiefgarage die Versiegelung von gewachsenem Grund erheblich reduzieren würde. Es kommt also darauf an, was Sie als gewählte Vertreter für die Gemeinde und seine Bürgerschaft als das Richtige ansehen und nicht den Vorstellungen des Investors einfach folgen.

Irritiert hat mich die Frage eines Ausschussmitglieds, ob eine Mietpreisbindung auf 20 Jahre verlängert werden könne wenn dafür als Gegenleistung der Mietpreis angehoben würde. Das zeigt grundsätzlich, dass wohl bekannt ist, dass ein Entwickler für eine gewünschte Leistung in der Regel versucht, eine Gegenleistung herauszuschlagen. Es zeigt mir aber auch, dass offenbar zumindest nicht von Allen verstanden ist, dass eine Gemeinde kein Bittsteller ist, sondern bestimmt und bestimmen kann im Rahmen ihrer Selbstverwaltung, wo es lang geht und was es gilt umzusetzen.

Weiterer Punkt, der mich erschreckte, ist die Tatsache, dass die Mitglieder weder eine Debatte führten über die Vorträge der Vertreter des Investors, über den Vortrag des Stadtplaners und des Entwässerungsspezialisten, aber auch nicht über die Anmerkungen und Hinweise aus dem Publikum. Die beiden Vorlagen wurden ohne eine einzige Änderung, nicht einmal einem Komma, von Ihnen verabschiedet.

Ich kann nur darauf aufmerksam machen, dass Sie sich und Ihre Fraktionskollegen bewusst machen, was sie hier für ein Projekt verfolgen und die Offenlage eines Bebauungsplans in einen Verfahrensablauf hineingeben, in dem die zulässige bauliche Ausnutzung sogar über das Bauvolumen hinausgeht, es nicht abgesichert ist, dass nur das gebaut wird, was vorgestellt wurde und nicht einmal ein Ausgleich für die Wertsteigerung des Grundstücks durch die Anhebung der Ausnutzung in dem Städtebaulichen Vertrag vereinbart wurde.

Sie laufen Gefahr, dass neben dem 1. Desaster das nächste Desaster auf Sie zukommt, da wieder eine Normenkontrollklage erfolgt und das, so Anwälte, auch eine gute Grundlage darstellt einen Vollzug einer erteilten Baugenehmigung zu unterbinden.

Setzen Sie sich bitte mit dem auseinander, wie die baulichen Massen werden sollen oder können gemäß Bebauungsplanentwurf und treten Sie in einen Dialog ein mit der Bürgerschaft über das Konzept, die Kritik an der Bebauung und nehmen Sie sich die Zeit, sich mit den kritisierten Punkten ausführlich auseinanderzusetzen.

Denken Sie bitte daher ernsthaft über eine Verschiebung der Offenlage nach.

Mit freundlichen Grüßen

H. Erzgräber-Lamm"





4. Ulrich Friedrich Koch (Mai 2020)


Es war einmal...

Es lebte einmal in einem kleinen Land hinter den Bergen ein guter König.
Er und seine Ratgeber lenkten die Geschicke seines Volkes mit weiser Hand.

Mitten in seinem Land gab es eine große Brache, die von vielen Landeskindern als Schandfleck empfunden wurde. Dort sollte zur Verschönerung des Reichs eine große neue Residenz gebaut werden. Aber man machte Fehler und es gelang nicht, mit dem Bau zu beginnen.

Da erhob sich unter seinen Landeskindern ein großes Klagen und Wehgeschrei. Man verlangte vom König und seinem Bauherrn Auskunft, warum die Brache nicht geschlossen werden konnte.

Der König beratschlagte mit seinen Ratsherren, was zu tun sei.
Man beschloss, statt die eigenen Fehler und Versäumnisse offen einzugestehen, dem Volk Geschichten zu erzählen. Alle Märchenerzähler und Bänkelsänger im Land wurden angehalten, eine Legende rund um die große Brache zu verbreiten, auf dass das Volk ruhig gestellt werde.

Und die Legende ging so...



Es lebte einmal in einem kleinen Land hinter den Bergen ein guter König.

Sein schönes Land aber war unter die Räuber gefallen.
Ali Baba und seine Kumpane neideten dem Land seinen Fortschritt und suchten, alles zu behindern und zu zerstören, auf dass es dem Land schlecht ergehe.

Zu diesem Zweck zog Ali Baba vor das Hohe Gericht und behauptete dreist fehlerhafte Planung der Residenz.
Obendrein streuten die Räuber unter dem Volk das Gerücht, der König und seine Räte hätten Land in der Brache zu einem Schleuderpreis verhökert, so das Volk geschädigt und letztendlich die Abgabenlast erhöht.

Nun wollte es das Unglück, dass die Richter am Gerichtshof mit Blindheit geschlagen waren und dem Räuberhauptmann auf den Leim gingen.
Auch fand sich ein Gelehrter, der den Verkauf des Landes in der Landesmitte unter dem tatsächlichen Wert mit einem Gutachten bestätigte und dabei auch noch die Reputation des Königs und seiner Räte beschädigte.
So wurden die guten Absichten des guten Königs zunichte gemacht.

Da ergriff die Regierung ein heiliger Zorn.
Landauf landab wurden als die wirklich Schuldigen am Desaster Ali Baba und seine Räuberbande demaskiert und es wurde ihnen die Reichsacht angedroht. Der Gelehrte, der sich standhaft weigerte, seine Herkunft und Reputation offen zu legen, wurde herabgewürdigt und der Lächerlichkeit anheimgegeben.

So - hoffte man - glücklich und zufrieden bis ans Lebensende weitermachen zu können...



...


Doch diese Legenden halten einem Faktencheck nicht stand!


'Die Legende ist eine mit dem Märchen und der Sage verwandte Textsorte bzw. literarische Gattung, in der historische Ereignisse durch spätere Hinzufügungen überhöht und/oder verfälscht wurden.' (Definition Wikipedia)




5. Ortrud Ross


Science Fiktion (März 2019)


Montag, 8. Juli 2030

Ich bin jetzt 77 und wohne auf der Westseite des Gärtnerweges. Es ist 6 Uhr morgens und ich stehe auf. Die Sonne scheint und es sind jetzt schon 22 Grad. Nur um diese Zeit kann ich noch die Terrassentür zum durchlüften aufmachen. Über Alex gebe ich meinen Kindern in Wiesbaden und Seeligenstadt Bescheid, dass ich heil und gesund aus dem Bett gekommen bin. Ich bereite mir mein Frühstück zu und sehe mir über den Monitor an, was im „Darmstädter Echo“ und „Bergsträßer Anzeiger“ neues an Lokalnachrichten steht. Inzwischen ist mein Roboter Elyas, er sieht aus wie Elyas m'Barek, damit beschäftigt den Gärten zu wässern. Nach dem Frühstück packe ich meine Radsachen zusammen und schwinge mich auf mein Pedelec. Ich fahre zum Bahnhof und mit dem Zug nach Bensheim. Am Bahnhof steht jetzt ein runder Parkturm für Fahrräder. Man checkt mit dem Smartphone ein, schiebt das Rad auf den Verteiler und es wird eingeparkt. Zurück löst man es wieder aus. Mieträder kann man hier auch anfordern. Zum Glück hat man die Schotterflächen neben den Bahnsteigen inzwischen begrünt und einige Amberbäume, robust und trockenresistent, gepflanzt. Der Schotter hatte den schattenlosen Bahnsteig oft noch weiter aufgeheizt und die vielen Kippen waren auch kein schöner Anblick. Ich habe mein Landesticket für 365 Euro/Jahr mit dem ich in Hessen und bis nach Führt und Worms fahren kann. Mit den Montagsradlern vom ADFC Bensheim fahre ich an den Rhein zum „Fährhaus“. Zur Sandbank im Rhein davor könnte ich durch nur knöcheltiefes Wasser watet. Zurück bin ich gegen 17 Uhr. Auf dem Radschnellweg ab Heppenheim bin ich jetzt sehr flott wieder in Bickenbach. Das Gelände hinter meinem Garten ist inzwischen bis zu den Pflegeheimen bebaut. Direkt hinter meinem Garten ist eine kleine Freifläche mit Spiel und Trainingsgeräten für Jung und Alt. Daneben ist eine schattige Sitzgruppe wo sich gegen Abend ein paar Nachbarn einfinden. Fast alle bringen was zu Essen und zu trinken mit und es wird ein lustiger Abend.


Dienstag, 9. Juli 2030

Wieder so ein heißer Tag mit Temperaturen an die 40 Grad. Es hilft alles nichts, ich muss nach Darmstadt, wo ich dienstags die Leitung des Darmstädter Lauftreffs habe. Ich bestelle mir ein E-Carsharing Auto das selbstständig zu meinem Haus fährt und fahre nach Darmstadt. Ein eigenes Auto habe ich schon seit Jahren nicht mehr. Ich suche eine schattige Stecke durch den Wald aus. Morgens geht das noch. Meine Jogging-Gruppe ist sehr gemütlich geworden und sehr weit kommen wir nicht mehr. Zum Mittagessen bin ich mit einigen alleinstehenden Damen im Restaurant hinter dem Rathaus verabredet. Ich nehme mein Rad und pünktlich um 12:30 Uhr kommt der Bürgerbus und alle Damen, die nicht mehr bis hierher laufen oder Radfahren können steigen aus. Ein eigenes Auto hat kaum noch jemand – es ist einfach zu teuer und unpraktisch. Irgendwann hat man erkannt, dass auch E-Autos den Verkehr, Staus und zugestellte Flächen nicht reduzieren, sondern nur weniger Autos. Als ich nach Hause komme, hat Elyas alles gesaugt und geputzt und ich kann es mir mit meinem E-Book bequem machen. Bevor ich ins Bett gehe, lasse ich mir von Elyas noch den Rücken massieren. Diese Programmierung hat mich einen ganz schönen Aufpreis gekostet!


Mittwoch, 10. Juli 2030

Heute Morgen treffe ich mich mit meiner Walkinggruppe am Bürgerhaus. Inzwischen schaffen wir es nur noch bis zum Kaiserstein, aber besser als nichts. Auf dem Heimweg radle ich noch am örtlichen Gemüseladen vorbei und decke mich mit Zutaten fürs Mittagessen ein. Heute koche ich selbst. Elyas schneidet auf der Terrasse die Zwiebeln. Er muss da wenigstens nicht heulen. Am Nachmittag muss ich noch einen Sack Erde und Blumengestecke auf den Friedhof bringen. Das ist nichts fürs Rad. Ich bestelle den Bürgerbus. Er fährt 10 Minuten später vor. Ein Bekannter aus der Bahnhofstraße sitzt schon drin. Er will nach Alsbach um jemanden in der Hirschpark-Klinik zu besuchen. Ich gebe noch per Sprachsteuerung den Friedhof als Zwischenhalt an und schon geht es los. Zurück gehe ich zu Fuß durch Bickenbach. Die Darmstädter Straße wirkt mit den neuen Bäumen und kaum noch Autoverkehr richtig einladend. Ich trinke in dem Café gegenüber der Apotheke einen Kaffee. Die Straße ist jetzt gepflastert wie der Gärtnerweg. Die B3 wurde vor 4 Jahren auf die Berta-Benz-Straße verlegt und wo sie auf die alte B3 trifft ist jetzt eine abknickende Vorfahrt. Im Ort sind fast nur noch Fußgänger, Radfahrer, einige E-Autos und der Bürgerbus unterwegs. Das Abstellen auf der Straße und öffentlichen Parkplätzen ist überall zeitlich begrenzt und ganz schön teuer geworden. Viele Parkplätze wurden mit Wohnungen bebaut und begrünt. Auch der Parkplatz hinter dem Rathaus ist zu einem großen Teil einem Spielpark gewichen. Endlich mal ein attraktiver Spielplatz in Bickenbach! Das Neubaugebiet in der Ortsmitte hat einen schönen Innenhof mit viel Grün, der zum Verweilen einlädt. Hier ist eine Wohnanlage mit 1-2 Zimmerwohnungen entstanden, die von Singles von Studenten, aber vorwiegend von Rentner bewohnt wird. Im Erdgeschoss befinden sich jetzt ein syrisches Restaurant/Café und Gemeinschaftsräume für die Bewohner. Sie haben hier Hausmeisterservice und Putz- und Pflegedienst. Ich nehme mir noch das Seniorenprogramm mit gehe nach Hause. Heute Abend habe ich noch Gymnastik in der Sporthalle.


Donnerstag, 10. Juli 2030

Heute Morgen ist das Fitness-Center in Pfungstadt dran. Mit dem neuen Ringbus über Pfungstadt, Erfelden und Gernsheim nach Bickenbach komme ich jetzt auch in 10 Minuten hin, aber heute ist das Pedelec dran. Ich fahre die Pfungstädter Straße raus zur Autobahnauffahrt. Vor dem Sportplatz steht noch die Mitfahrerbank nach Pfungstadt aus der Zeit, als es noch keinen Bus nach Pfungstadt gab. Im Autocenter hier kann man ein jeweils passendes Auto mieten, z. B. ein großes Urlaubsauto für die Fahrt nach Italien. An dem Stück Berta-Benz-Straße zur Autobahnauffahrt hoch ist jetzt ein Radweg. Die Ampel auf dem Radweg von Jugenheim nach Pfungstadt schaltet jetzt auch automatisch auf Radfahrer-Grün wenn sich ein Radfahrer nähert. Zurück fahre ich über den Erlensee. Der Weg Nr. 17 ist jetzt auch für Radfahrer gut ausgebaut und hat einen glatten Belag. Zurück fahre ich noch zum Senioren-Zentrum um alte Freunde zu besuchen. Hier ist jetzt alles zusammen: Pflegeheime, betreutes Wohnen und Tagespflege. Ein Roboter bringt gerade Kaffee und Kuchen zu den Bewohnern. Daneben wurde eine Freizeitanlage mit Trainingsgeräten und Sitzgruppen eingerichtet. Hinter der Anlage ist die abgezäunte Hundespielwiese. Hier dürfen sich die Hunde ohne Leine austoben und ihr Geschäft erledigen.


Freitag, 11. Juli 2030

Heute ist wieder mal eine medizinische Analyse fällig. Ich klebe ein Medizincheck-Pflaster auf meinen Arm und die Daten werden gleich in unser Ärztezentrum übermittelt. Dort teilen sich drei Ärztinnen eine Praxis. Danach ist Jogging-Treff am Alsbacher Schloss. Der Bürgerbus sammelt uns in Bickenbach und Alsbach ein und fährt uns zum Schloss hoch. Als wir von unserer Runde zurückkommen, ist er schon da, hat die Walker ausgeladen und nimmt uns mit nach unten. Nach dem Duschen radle ich mal zur Pfarrtanne. So ab und an muss das mal sein. Aber seit wir wieder eine Metzgerei mit großer Käseabteilung im Ort haben ist das nur noch selten nötig. Dafür kann ich hier gleich zu Mittag essen. Zuhause angekommen schicke ich Elyas zur Eisdiele. Er schickt mir ein Foto der Eis Theke und ich suche mir zwei Sorten heraus. Kurz darauf kann ich mein Eis aus dem Pfandbecher löffeln. Am Nachmittag kommt noch der Installateur und das defekte Steuerungsgerät meine Heizung auszutauschen. Der Eritreer kam 2015 als Flüchtling nach Bickenbach und hat eine Ausbildung zum Heizungsinstallateur absolviert. Nachdem der Firmenbesitzer 2027 in Rente ging, hat er den Betrieb übernommen.


Samstag, 12. Juli 2030

Samstagsmorgens ist erst mal schwimmen angesagt. Ich fahre mit dem Rad zum Jugenheimer Schwimmbad. Im Schwimmbad wird jetzt durch Solar, Erdwärme und Wärmetauscher so viel Energie erzeugt, dass sie an schönen Sommertagen auch noch die Nachbarschaft mitversorgen können. Ich arbeite noch ein wenig im Garten. Wo gerade Schatten ist, geht das.


Sonntag, 13. Juli 2030

Heute führe ich eine Wanderung. Mit dem Zug fahren wir nach Birkenau und wandern nach Fürth. Dort ist jetzt eine Seilbahnstation im Bau. Von Frankfurt nach Darmstadt kann man schon seit 2028 mit der Seilbahn fahren. Dafür wurde auf dem Main mit direktem Zugang zur Alten Brücke eine Seilbahnstation gebaut. Das erste Teilstück kommt von Königstein nach Frankfurt. Mit einer Zwischenstation in Langen ist dadurch eine direkte Verbindung zum Darmstädter Oberfeld entstanden. Jetzt soll sie noch nach Reinheim, Fürth und Oberzent weiter gebaut werden. Eine schöne Lösung für alle Fußgänger und das Rad passt auch noch in die Gondel. Zum Abschluss sind wir noch im Biergarten vom Bickenbacher Tennisclub.


Dieser Bericht ist eine Vision und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit. Aber alles, was hier erwähnt wird, gibt es schon irgendwo. Er soll nur mal anregen über ein Leben in Bickenbach im Jahre 2030 nachzudenken und Visionen sind der erste Schritt.

...

Die Ortsmitte (August 2019)

Wir hatten mal in Bickenbach eine Ortsmitte mit halbverfallenen Häusern, darunter eine Metzgerei und ein Gasthof. Das sah alles recht heruntergekommen aus. Deshalb beschloss die Gemeinde das Areal abzureißen und neu zu bebauen. Man kaufte von den angrenzenden Gärten noch Fläche hinzu. Es fand sich ein Investor, der das Grundstück günstig und konkurrenzlos kaufte. Er plante eine massive, dichte Bebauung mit zweistöckiger Tiefgarage. Das rief viele Bickenbacher auf den Plan, denen das nicht gefiel.

2017 wurde Die BI-Ortsmitte gegründet und ging gegen das Bauvorhaben vor.

2018 stellte die BI-Bickenbach neue Planungen vor und es gab Aktionen um die geplante Bebauung abzuwenden. Der alte Häuserbestand war inzwischen abgerissen und das Grundstück mit einem Bauzaun versehen. Vor Gericht wurde ein Normenkontrollantrag eingereicht. Auf dem Grundstück sprossen inzwischen die Wildkräuter. Dazwischen jede Menge Sonnenblumen. Die Vögel und Insekten freute es.

2019 stellte das Gericht fest, dass der Bebauungsplan unwirksam ist. Das Gelände wuchs weiter zu. Eines Morgens war der Zaun geöffnet und Wege waren freigemäht worden. Im Laufe des Sommers wurden noch Bänke und Liegestühle aufgestellt. Bickenbach hatte eine neue Freizeitoase. Blumen sprießten überall. Im Herbst wurden noch Bäume gepflanzt.

2020 begannen die Bürger mit „Urban Gardening“. Am Bauzaun rankten Bohnen, und die Bürger bauten fleißig Gemüse und Salat an. Jeder konnte mitmachen. Auch ein Teich wurde angelegt.

2021 wurde immer noch nicht gebaut. Dafür stand jetzt ein Picknicktisch auf dem Gelände und es wurde der Bickenbacher gesellschaftliche Treff. Es war erstaunlich, zu welchen kulinarischen Köstlichkeiten das auf dem auf dem Gelände wachsenden Grünzeug verarbeitet wurde.

2022 wurde die Bebauung wegen der Stellplatzordnung weiter verschoben. Inzwischen gab es auch einen Stand mit Getränken und abends spielten oft Musiker. Im Sommer gab es zwischen den Beeten eine Kunstausstellung. Die Leute kamen von weit her, um das „Bickenbacher Modell“ zu bewundern.

2023 wurden mexikanische Zwergeidechsen gesichtet. Vor dem Bau mussten sie erst umgesiedelt werde. Um den Teich herum hatte sich ein artenreiches Biotop entwickelt. Der Picknickplatz wurde weiter ausgebaut, ein „Green Dinner“ veranstaltet. Die Bürger wünschten sich jetzt ein Café an dieser Stelle.

2024 soll jetzt endlich gebaut werden. Aber keiner möchte auf diese Oase verzichten!





6. Plakate und Newsletter der Bürgerinitiative Ortsmitte Bickenbach (2018)





Diese Plakate der Bürgerinitiative begleiten die Auseinandersetzung um die Bickenbacher Ortsmitte.
Sie werden anlässlich der regelmäßig durchgeführten Infostände am Rathaus der Öffentlichkeit präsentiert.



zur Sammlung von Unterschriften unter den Appell um den Jahreswechsel 2017 nach 2018





zum Planungsidee der BI für die Ortsmitte im Januar 2018





zum Sachverhalt des Unterwertverkaufts geemindeeigener Grundstücke an den Investor Schlossallee GmbH im Februar 2018





zum Normenkontrollantrag im März 2018





zum aktuellen Stand bezüglich der Ortsmitte im April 2018




Zur Erinnerung:

Der Bebauungsplan musste unbedingt im Januar 2018 beschlossen werden.

Für eine bürgerschaftliche Debatte über die Entwicklung der Ortsmitte wollte die Gemeindevertretung keine Zeit einplanen.

Der Investor hat offensichtlich alle Zeit der Welt.




zum geplanten Bauvorhaben des Investors im April 2018





zur Debatte im Planungsausschuss der Bickenbacher Gemeindevertretung am 5. Juni 2018







Newsletter Juli 2018









7. Helmut Erzgräber-Lamm: 'Die Zerstörung eines Dorfes' (April 2018)

Helmut Erzgräber-Lamm bewertet und kommentiert die Entwicklung Bickenbachs durch die kommunalpolitischen Akteur*innen rund um das Projekt 'Neue Mitte' der Schlossallee GmbH unter dem Titel: 'Die Zerstörung eines Dorfes'. Der Beitrag umfasst drei Teile.

'Die Zerstörung eines Dorfes', Teil 1

'Die Zerstörung eines Dorfes', Teil 2

'Die Zerstörung eines Dorfes', Teil 3





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