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10.12.2016Ortsentwicklung I
von
Ulrich Friedrich Koch
Angesichts eines Investors namens 'Schlossallee Bickenbach GmbH & Co. KG', der ein Großprojekt mitten im Ort realisieren will, wird ein Defizit der vergangenen 2 Jahrzehnte in der Kommunalpolitik unserer Gemeinde sichtbar: Es fehlt eine offene Auseinandersetzung über die Entwicklungsziele unserer Gemeinde. Dies war in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal gänzlich anders.

In dem 2002 von Klaus Böhme und dem Geschichts- und Museeumsverein Bickenbach herausgegebenen Bändchen 'Bickenbach an der Bergstraße, Geschichte in Ansichten und Bildern', beschreibt Klaus Böhme als Zeitzeuge im Rückblick die Bickenbacher Dorferneuerung (Seite 84):

'Ab Mitte der 1970er Jahre wurden die fragwürdigen Auswirkungen und Begrenzungen einer auf rasanter Modernisierung und ökologischer Bedenkenlosigkeit basierenden kommunalpolitischen Entwicklung erkannt. Die neue Phase gemeindlicher Politikgestaltung war nicht mehr vorwiegend an Wachstum, expansiver Siedlungstätigkeit und der Neuschaffung kommunaler Infrastruktur orientiert, sondern sie nahm zusehends Kriterien wie Wohn- und Lebensqualität sowie Konsolidierung des Bestehenden auf. Die im Zuge der hessischen kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 bewahrte Selbstständigkeit Bickenbachs bot die Chance, sich aus den eigenen historisch gewachsenen Voraussetzungen weiterzuentwickeln und der Bürgerschaft eigene Identitäten im gemeindlichen Leben anzubieten.
Dieser Prozess wurde in entscheidendem Maße flankiert durch die 1978/79 erfolgte Aufnahme Bickenbachs in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen, das zielgerichtete Entwicklung der Dörfer anstrebte. Dadurch konnten zentrale Beiträge zur Erhaltung des individuellen Charakters der Gemeinde geleistet, ortstypische Bausubstanz gesichert und gewahrt und letztlich die Chancengleichheit zwischen Stadt und Land verbessert werden.
Insbesondere im Ortskern haben die Dorferneuerungsmaßnahmen gegen modernisierende bauliche Vereinheitlichungen deutliche Gegenakzente gesetzt.
'



In diesem Buch finden sich einige alte Ansichten von der Darmstädter Straße:


Seite 38


Seite 54


Seite 52


Im März 1981 veröffentlicht der Gemeindevorstand die Broschüre: 'Bickenbach/Bergstrasse, Dokumentation zur Dorferneuerung', in welcher der Bürgerschaft Ziel und Zweck des am 22. Dezember 1980 beschlossenen Dorferneuerungsplans nahegebracht werden sollte.



Im Vorwort schreibt der damalige Vorsitzende der Gemeindevertretung Klaus Böhme (SPD) unter anderem:

'Diese Broschüre soll Ihnen helfen, sich ein Bild darüber zu machen, wie in den kommenden Jahren der alte Ortskern unserer Gemeinde neu gestaltet werden soll.
Auch in Bickenbach als typischer Zuzugsgemeinde waren und sind Bestrebungen auszumachen, wonach Entwicklungen und Baugestaltung in den neuen und modernen Wohngebieten, die sich fast kranzförmig um den Kernbereich legen, ihre mitunter störenden Auswirkungen auf den Ortskern haben.
Gerade dieser Tendenz will das Dorfentwicklungsprogramm entgegenwirken. Es ist ja u.a. ein speziell städtebauliches Anliegen des Programms, den eigenständigen Charakter der historisch gewachsenen Ortskerne zu bewahren, ihn durch die bewußte Gestaltung seiner Bauten neu zu beleben, um somit das Anwachsen von Neubaugebieten an den Ortsrändern möglichst einzudämmen. Damit wird auch eine landesplanerische Zielsetzung unterstützt, neu auszuweisende Baugebiete auf ein Mindestmaß zu reduzieren und gleichzeitig die Wohn- und Lebensverhältnisse in den Ortskernen zu verbessern.
(...)
Die ortsspezifische Wiederherrichtung von 'Alt-Bickenbach' stellt ein integrales, sowohl die öffentlichen als auch privaten Belange berücksichtigendes Planungskonzept dar, das nicht innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu verwirklichen ist. Dorferneuerung ist ein Prozeß über Jahre, vielleicht Jahrzehnte und jeden Betroffenen und jeden Interessierten möchte ich herzlich bitten an dieser Aufgabe mitzuwirken. Die gemeindlichen Gremien stehen Ihnen jederzeit beratend zu Seite.
Der Gemeindevertretung von Bickenbach will ich danken, daß sie sich in zeitaufwendigen Beratungen eingehend mit der Materie befaßte. Sie sah in der strukturellen Bedeutung der Dorferneuerung die Chance für die künftige Entwicklung unseres Ortes und hat durch ihre Beschlüsse die Voraussetzungen zur Verwirklichung einer sachgerechten Sanierung des Bickenbacher Ortsmittelpunkts geschaffen.
'

Hier Auszüge aus der Dokumentation:







Hier als Download Auszüge aus der Dokumentation Bickenbach Bergstrasse Dokumentation zur Dorferneuerung.

Im Vorwort der Dokumentation schreibt der damalige Bürgermeister Karl Schemel (SPD) unter anderem:

'Dorferneuerung heißt für die Gemeinde Bickenbach und ihre Bürger gemeinsames Wirken, mit dem Ziel, die Strukturverbesserung unseres Dorfes anzustreben und zu verwirklichen.
Ansatzpunkte gibt es zahlreiche und hier setzt die Arbeit ein! Über Information, Beratung, Planung, Finanzierung bis zur Ausführung des einzelnen Objektes zeigt den Weg. Als Voraussetzung hierzu gehört die Bürgermitwirkung ebenso wie die Fachberatung. Städteplanerische Aspekte, wie denkmalpflegerische Betreuung gehen hier Hand in Hand, um ein Ganzes zu schaffen.
Dorferneuerung beinhaltet nicht bloße Konservierung oder Restaurierung der Häuserfassaden. Sie stellt allen die Aufgabe, auch den Wohnwert dieser Häuser zu verbessern.
Durch die Dorferneuerung wird Erhaltenswertes erhalten, Bausubstanzen vor dem Verfall bewahrt.
(...)
Die Gemeindevertretung hat am 22.12.1980 den Dorferneuerungsplan beschlossen. Mit diesem Beschluß sind Bestandsaufnahmen, Mängel und über deren Abhilfe, sind die Zukunftsabsichten über die Fortentwicklung unserer Heimatgemeinde dokumentiert, im Dorferneuerungsplan s e l b s t b i n d e n d beschlossen. In Übereinstimmung mit dem Gemeindevorstand hat die Gemeindevertretung als analoge Folgerung und weitergehende Erkenntnis beschlossen, daß auf den Grundlagen des Dorferneuerungsplanes aufbauend für den Altdorfbereich in überschaubarer Flächenbedeckung, Bebauungspläne entwickelt werden.
'

Der Bebauungsplan 'Nördlich der Darmstädter Straße' aus dem Jahr 1993 ist einer der Bebauungspläne, die in Umsetzung der Dorferneuerungsplanung entwickelt worden sind. Dieser Bebauungsplan soll jetzt durch einen 1. Änderungsplan wesentlich verändert werden. Den aktuellen Akteuren in der Kommunalpolitik ist wohl nicht bewusst, dass sie dabei sind, die von der Gemeindevertretung Bickenbachs in den achtziger Jahren beschlossene 'Selbstbindung' aufzulösen und wieder Fehler zu begehen, die damals schon erkannt worden waren.





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